Angst vor dem Internet (der Dinge)

Utopie oder Dystopie einer vernetzten Welt


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Deutschland hat Angst vor dem Internet und findet in dieser Woche einen ungewöhnlichen Unterstützer, den Autor, Jason Lanier. Lanier erhielt für seine Kritik am digitalen Kapitalismus den Friedenspreis des deutschen Buchhandels. Die Hamburger Morgenpost titelte daraufhin etwas arg verkürzt, das Internet habe #lebenzerstört und löst mit der Reaktion von Thorsten Beeck ein Internetmeme aus.

Nein, das Web hat keine Leben zerstört, aber es setzt einigen Branchen hart zu. Der Internetpionier Lanier hat mit seinen Thesen eine wichtige intellektuelle Debatte über die Digitalisierung der Gesellschaft entfacht: "Wem gehört die Zukunft?"

Wir leben anders als noch vor ein paar Jahren und haben Angst vor Veränderung. Unser Wohlstand basiert auf der Leistung unzähliger mittelständischer Betriebe und Unternehmer, für die Digitalisierung entweder (noch) kein Thema oder ein Sargnagel ist. Startups haben es dagegen in Deutschland noch immer schwer. Das wird auf der Gründer-Garage in Berlin oder Zündfunk Netzkongress in München deutlich.

Warum haben wir Angst vor der Digitalisierung?

Bedingungsloser Optimismus vs. Lebenserfahrung? Bei einem Spitzengespräch zwischen Bundeswirtschaftsminister, Sigmar Gabriel, und Google CEO, Eric Schmidt fragt die Moderatorin Schmidt gestern Abend, ob er denn nicht verstehen könne, dass Deutschland durch seine (Nazi-)Vergangenheit Angst vor übermächtigen Systemen habe. Schmidt versucht daraufhin, seinen Konzern klein zu reden. Mit Blick auf Googles Innovationsgeist sagte Gabriel, er bewundere Google, er teile aber nicht Schmidts bindungslosen Optimismus. (Ich habe das Gespräch der beiden mit dem einen oder anderen Tweet und einer Frage aus dem Publikum getrollt um ein paar Aspekte ergänzt.)

Bildung + IT-Infrastruktur = Zukunft

Am Ende der Diskussion waren sich Sigmar Gabriel und Eric Schmidt sogar kurz einig: Deutschland brauche eine digitalere Infrastruktur und ein neues Bildungssystem. Statt Latein und Altgriechisch forderte Gabriel Programmiersprachen als zweite Fremdsprache. 

Suchmaschinen & soziale Netzwerke sind nur der Anfang

Die nächte industrielle Revolution steht schon bevor hat schon begonnen und es geht erneut um Automatisierung. In der ersten Generation des Webs haben wir Informationen auf Servern gesammelt und Nutzern (mit Katalogen und Suchmaschinen) zugänglich gemacht, in der zweiten Generation des Webs menschelte es auf einmal. Es kam die Vernetzung der Menschen (soziale Netzwerke), nun folgt die Vernetzung von Dingen: Wir verbinden uns mit Armbanduhren, Brillen und Fitnessgeräten und schaffen uns eine selbstständige intelligente Infrastruktur: mit selbstfahrenden Autos, dem Smarthome mit automatisch regulierter Heizung, internetgesteuerten Lampen oder Staubsaugerrobotern. Kontrolliert werden diese Dinge von uns über Apps oder über Automatismen, die man auf Plattformen wir "IFTT" (If this then that) schon mal ausprobieren kann.

Meine Glühbirnen leuchten rot, wenn der FC Bayern ein Tor schießt

Das klingt schräg und ist möglicherweise völlig unnötig. Das Internet der Dinge ist aber bei den ersten Nutzern in sehr privater Nutzungsweise angekommen. ich selbst trage im Winter eine Snowboard-Brille mit Headup-Display und Umgebungstracking und tracke mich seit über einem Jahr mit Fitbit und habe dabei sogar etwas abgenommen. Ob es um Wearables wie eine Apple Uhr, Google Glass oder die Quantify Self Bewegung mit Blutdruckmessgeräten für das Smartphone geht, diese neuen Geräte sammeln jede Menge Daten und die Diskussion um Datenschutz und das Selbstbestimmungsrecht über diese Informationen ist erst am Anfang.

Meine Snowboardbrille weiss, was ich letzten Winter getan habe. Der Anbieter auch.