Wie auf der CES der Fernsehen der nahen Zukunft erfunden wird

Während unten in den Messehallen des Los Angeles Contentions Centers die Neuheiten ausgestellt werden, finden im zweiten Stock des LVCC Fachvorträge statt. Digital Hollywood nennt sich ein Teil der Veranstaltung, bei dem eben zum Bespiel CNN seine Partnerschaft mit dem Social Network Facebook angekündigt hat. 

Facebook als der neue Programmguide Facebook-Benutzer können künftig TV-Beiträge von CNN.com direkt auf einer Facebookseite sehen und Inhalte mit anderen Nutzern gemeinsam verfolgen. Nach der Einschätzung von Scott Brown vom Marktforschungsinstitut Nielson müssen TV-Sender künftig viel stärker versuchen ihre Inhalte auf verschiedene Medienplattformen zu vernetzen und den Zuschauer von Medium zu Medium zu drängen. Die junge TV-Zielgruppe bezeichnete Brown als Selectivity-Generation. In einem Wohnzimmer mit einer Reihe von Geräten, die eine ständige Verbindung zum Internet oder sozialen Netzwerken hätten, sei die Herausforderung für die TV-Sender größer. In den meisten US-Haushalten liegt die durchschnittliche TV-Nutzungszeit noch immer bei mehr als acht Stunden, 40% der Konsumenten hätten einen (digitalen) Videorekorder, der zeitversetztes Fernsehen ermögliche, so Brown. 

YouTube und Facebook als TV-Recomendation-Engine
Wie sich diese Nutzung verändern könnte zeigt ein Szenarie bei dem die beiden Plattformen YouTube.com und Facebook.com als Alternative zu einem elektronischen Programmguide kombiniert werden. Dabei geht es um das Empfehlen von passenden TV-Inhalten. Die ledigliche Suche nach ähnlichen Inhalten ist offenbar lange nicht so erfolgreich, wie Weiterempfehlungen, die sich Benutzer gegenseitig über soziale Netzwerke schicken. Das Unternehmen Deep Focus hat hierzu bereits Tests auf Basis der YouTube API und der Benutzerschnittstelle Facebook Connect gemacht. Ähnliche Szenarien wären mit TIVO und Netflix oder auch bei hulu.com denkbar. 

Zuschauer interssieren sich nicht mehr für TV-Sender
Nach Angaben von Deep Focus besteht der erfolg allerdings weniger in steigenen Einnahmen, als in steigender Verweildauer in den Medien. Dies entspricht auch der Einschätzung des Beraters Wolf von Accenture. Zuschauer gingen künftig weniger zu den Sendern als gleich direkt zu den Produzenten bzw. Content-Inhabern. Das sei eine neue Herausforderung für die Studios und Produzenten, da diese in der Vergangenheit weniger Ahnung von den Endkunsumenten hatten. Laut Wolf gäben deshalb Sender derzeit viel Geld aus, um ihr Brand in Social Networks zu bekommen.